Donnerstag, 24. Dezember 2009

Quecksilbergravitation

ie soll man es ausdruecken, wenn die Temperatur in zwei Wochen von +Graden auf -40 faellt?
Wie soll man sich verhalten, wenn in der naechst gelegenen Grosstadt Edmonton, Temperaturen um -55 gemessen wurden und das Tief in Richtung Winnipeg zieht?
Und was, wenn der Winter gerade erst anfaengt?

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Genau, man zieht Richtung Süden.
Süd-östlich um genau zu sein, Old Lyme, Connecticut in den USA.
Denn da verbringe ich momentan meine Weihnachtsferien, zusammen mit meinem Cousin, der in Baltimore studiert und seiner Familie, die hier, nördlich von New York City wohnt.

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Aber zuerst werder ich die letzten Tage meines ersten halben Arbeitsjahres revue passieren.

2 Tage nach meinem letzten Blog-Eintrag ist dann also doch der erste Schnee gefallen, zusammen mit den Temperaturen, was man vermutlich aus dem ersten Paragraphen ableiten kann.
Es ist dann also so kalt geworden, dass die Schüler während der Pausen das Gebäude nicht mehr verlassen durften. Im Fernsehen beim Wetterbericht wurde aufgelistet, wie schnell die Haut bei welcher Temperatur einfriert - es handelte sich nur um eine handvoll Minuten.

Ein paar Tage nach dem Temperatureneinbruch gab es die zweite Runde Schüler gegen Lehrer.
Konnten wir gegen das beste Schülerteam im Fußball gewinnen (siehe Blog-Eintrag "Sportlich, Sportlich") mussten wir uns diesmal im Basketball gegen das siegreiche "Waudby"-Team der Schüler beweisen.












Der klare Größenunterschied, wenn Erwachsene gegen Kinder spielen war ein extrem großer Vorteil und so konnten wir uns ohne Probleme durchsetzen. 36:12 war das Endergebnis, mit 12 Punkten konnte ich auch hier wieder ein guten Anteil an den Gesamtpunkten verbuchen.

Die letzten Tage vor den Weihnachtsferien waren dann als "easy-going" einzustufen, so richtig wurde im Unterricht nichts mehr gemacht und alle waren sowieso schon gedanklich in den Ferien.
Die meisten Boarder sind dann für die Feiertage nach Hause geflogen, ich bin dann am 22. Dezember morgens mit dem Taxi zum Flughafen gefahren und über Minneapolis nach Newark geflogen.
Im Landeanflug auf Newark flog das Flugzeug über Manhattan. Vom Empire State Building bis zu Freiheitsstatue (die lächerlich klein aussah) konnte man alles bereits aus dem Flieger sehen.
Das erste was man dann gesehen hat als man am Boden aufsetzte und auf der Landebahn austrudelte?
IKEA.

An der amerikanischen Ostküste hat es in den letzten Tagen heftig geschneit, sodass die gesamte Region ein großes Verkehrschaos ist. Prompt hatte mein Flieger insgesamt eine Stunde Verspätung.
Dann ging es im Auto um New York herum und in Richtung Norden nach Connecticut.

Am Tag darauf war schon für mich das erste Highlight meiner Tour angesagt: die Basketball Hall of Fame in Springfield, Massachusetts. Als absoluter Basketballfanatiker war ich da natürlich exzellent aufgehoben. Die Hall of Fame bestand aus einem großen Museumsteil, indem es etliche, original getragene Trikots von den Legenden des Sports gab. Auch ausgestellt waren echte Raritäten wie die 6 Meisterschaftsringe von Michael Jordan.



Desweiteren konnte man seine kompletten basketballerischen Fähigkeiten wie Rebounden oder Dribbeln an interaktiven Stationen zur Probe stellen. In der Mitte des Museumsrondells gab es noch einen orginal großen Basketballcourt, auf dem man am Ende der Tour noch ein paar Körbe werfen konnte. Im Museumshops habe ich dann noch ein paar Dollar gelassen.


Heute am "Christmas Eve", wurden Schneemänner und Co. gebaut und gemütlich zusammengesessen.
Geschenke gibt es heute nicht, denn Weihnachten ist in den Vereinigten Staaten ja am 25. Dezember.

Auf dem Plan stehen in den nächsten Tagen noch Boston am 26. und New York am 27. Dezember.
Auch geplant ist ein NBA Spiel in NYC im Madison Square Garden, dem Mekka des Basketballfans und der berühmtesten Sportarena in der Welt.

Das nächste Update wird also interessant...

Bis dahin wünsche ich jedem, der sich hier auf meinem Blog bisher verirrt hat Frohe Weihnachten!

Dienstag, 1. Dezember 2009

Warten auf "Weiß"

Es ist Anfang Dezember und es schneit  ... ... (noch) nicht.




Doch das wird sich bis Weihnachten mit Sicherheit noch ändern, es hätte seit gut 100 Jahren kein Jahresende ohne Schnee in Winnipeg gegeben, so wurde mir versichert.
Mit dem Thermometer tagsüber immernoch konstant bei gut 3°C, wird es vermutlich noch eine gute Woche dauern, bis wieder Schnee fällt.
Aber auch ohne ist so langsam aber sicher Weihnachtsstimmung zu verzeichnen. Im Einkaufszentrum ist Santa Claus aufgetaucht und lässt sich fleißig für ein üblicherweise ordentliches Entgeld mit den Kiddies ablichten.
An vielen Häusern sind bunte Lichterketten zu sehen und Nachbarn versuchen sich im Punkt "Kitsch" zu übertreffen, also so, wie man es irgendwie von Nordamerika(nern) erwartet.
Meine Weihnachtsferien gehen vom 20. Dezember bis 3. Januar und in der Zeit werde ich meinen Cousin besuchen, der in den USA studiert. Die Maschine geht am 22. von Winnipeg nach Newark (New York) und von da aus gehts in die Nähe von New London, Connecticut.

Bis dahin wird in der Schule noch einiges passieren, die letzte Woche war zumindest mit Arbeit und Ereignissen vollgepackt...
Mit meinem Basketballteam der U16-Mädchen geht es nun langsam aber sicher los, 6 Trainingstage haben wir hinter uns und stecken jetzt in den Vorbereitungen für das Turnier Mitte Dezember in der Universität von Manitoba.
Zusätzlich war ich als Scout bei den Try-Outs der 8ten Klasse der Jungen.
Was am Ende hieß, 3 Mal in dieser Woche um 6:30 aufstehen, um Sporthalle etc. auszurüsten.
Nach der Morgenschicht Basketball kam die "normale" Arbeit im Computerraum und als Sportlehrer natürlich noch dazu. In den ersten Tagen der Woche kam ich auf durchschnittlich 11 Stunden Arbeitszeit. Solange die Arbeit allerdings Spaß macht, ist das aber in Ordnung.
Am Mittwoch gab es die große Jahresversammlung der Mittelstufe, wo auch die Campvideos der einzelnen Stufen gezeigt wurden. Die Videos der 6ten und 7ten Stufe habe ich in den vergangenen Wochen bearbeitet und fertiggestellt und so wie ich die Reaktion aufgeschnappt habe sind die Videos auch sehr gut angekommen.


Das Warten auf Weiß wird aller Vorraussicht nach nicht mehr lange dauern, den für die nächsten Tage ist Schneefall prognostiziert.

Samstag, 14. November 2009

Shout It Out Loud!

...War das Motto der letzten Tage.

Eingelebt habe ich mich nun jetzt endgültig, also ist durchstarten angesagt, mit zwei Konzerten in 3 Tagen, doch dazu gleich mehr.

Denn es ging am Sonntag erstmal wieder zum Freiwilligendienst in die Siloam Mission (siehe Blog-Eintrag "Innere Wärme"). Dort habe ich zusammen mit ein paar Boarders das Abendessen für die Obdachlosen und Bedürftigen zubereitet. Auch dieses Mal hat es mir sehr viel Spaß gemacht und ich freu mich schon auf den nächsten Freiwilligendienst Ende November.

Dann, am Montagabend stand ein echtes Highlight auf dem Programm. Mit zwei Boardern ging es zu KISS. Die "Alive 35"Tour zum fünfigdreißigjährigen Bühnenjubiläum der Band war im MTS Centre in der Innenstadt Winnipegs restlos ausverkauft.





Die Show, die Gene Simmons uns Co. da hingelegt haben war unbeschreiblich gut.
3 Generationen rockten zusammen im Publikum, während die alten Männer auf der Bühne ein spektakuläres und mitreißendes Konzert zelebrierten.




Mit explosiven Bühneneffekten brachten die vier es sogar fertig, einen Scheinwerfer, der über der Bühne installiert war, zum Brennen zu bringen.
Mitten im Konzert musste Sicherheitspersonal kommen, um das Feuer zu löschen.
Und was machen die Altrocker? Spielen durch, als sei nichts gewesen.

Beim meinem Lieblingslied von KISS, "Rock'n'Roll All nite", gab es im gesamten Rund eine riesige Konfettiparty (siehe Bild oben).
Eins der besten Konzerte, bei denen ich jemals war, soviel ist klar.
Es scheint, als sind die vier Amerikaner, nach 35 Jahren noch lange nicht muede, und das ist gut so!
Mal schauen, ob es 2024 die "KISS alive 50" Tour gibt - es wuerde mich ehrlich gesagt nicht ueberraschen.


Den Tag darauf war die Zerenomie des sogenannten "Remembrance Day", dem Tag der Erinnerung an gefallene, kanadische Soldaten. Gesungen wurde die Nationalhymne "Oh, Canada", die ich mittlerweile auswendig kann und natuerlich auch "God save the queen".
Das Symbol dieses typischen, nordamerikanischen Feiertags (in den USA ist dieser Tag als "Veteran Day" bekannt) sind die "Poppies", eine rot-scharze Blume, die in der Woche bevor und am Remembrance Day (immer am 11.11.) an die linke Seite der Kleidung geheftet wird.
Text und Bild dazu...
Und was passiert an einem landesweiten Feiertag normalerweise?
Natuerlich, keine Schule - keine Arbeit.


Nach diesem ruhigen und sehr serioesen Tag ging es am Mittwoch Abend wieder ins Nachtgetuemmel Winnipegs. Zusammen mit dem anderem FSJ-ler aus Australien hiess das Ziel des Abends "Duckworth Centre", der Eventhalle der Universitaet von Manitoba. Dort erwartete uns und ein paar tausend andere Partywuetige Tiesto, der vielleicht beste DJ der Welt.


In der ersten Reihe, direkt vorm Bass und unbeschreibar laute, aber gute, Dauberbeschallung erwartetet uns.



Nach dem Konzert konnte ich zwei Tage nicht wirklich hören und hatte stetig den Bass im Ohr, so langsam geht es aber wieder.

Weitere Konzertbesuche sind für nächstes Jahr in Planung, unter anderem das Billy Talent Konzert im März.



Witzig wie sich seriöse und spaßige Veranstaltung in dieser Woche abwechselten, nach dem Konzert ging es am nächsten Abend mit sämtlichen Schulangestellten zum Dinner in den größten Golfclub der Stadt. Kostenloses Essen, kostenloser Wein und eine gemütliche Atmosphäre, was will man mehr?

Man kann also sagen, dass die vergangenen Tage ohne Zweifel mit die Interessantesten waren, seitdem ich hier bin.

Mal schauen, was die Nächsten Tage so mit sich bringen...

Donnerstag, 5. November 2009

Kleider machen Leute

Wieder mal Zeit für ein Update von meinem kanadischen Arbeitsalltag.

Halloween war das bestimmende Thema der letzten Tage und so hab' ich mir gedacht, ein Update über meine Arbeitskleidung könnte doch ganz interessant sein.

Da alle Schüler tagein tagaus Schuluniform tragen, sind auch die Angestellten aufgefordert, angemessen zur Arbeit zu erscheinen. Heißt also für die Männer Anzug, Krawatte, etc.
Die passenden Utensilien dafür nicht mitgebracht habe ich die ersten Arbeitstage in Jeans, Sakko und Hemd ohne Krawatte verbracht.
Mit meinem ersten Wochenlohn habe ich mir dann Anzugschuhe, Hosen und Krawatten gekauft. Seitdem wächst meine Business-Outfit-Kollektion stetig, da Anziehsachen hier generell günstig sind und es im Polo Park, dem größtes Einkaufszentrum der Stadt, einige preiswerte Läden für Anzüge und Co. gibt.
Im Kollegium gibt es einen stetigen Wettbewerb um kreative Krawatten, da durfte ich natürlich nicht fehlen, meine Krawattensammlung hat sich seitdem auf momentan 16 vergrößert.Mein Favorit ist selbstverständlich die Krawatte mit der Kanadischen Flagge drauf.





Mein Arbeitsalltag wie schon in ein paar Updates geschildert besteht aus den Informatik- und Sportklassen.
Zwischendurch sind dann meistens nur 5 Minuten Zeit um sich umzuziehen. Vom Trainingsanzug ins Businessoutfit und umgekehrt, Übung macht den Meister.

Der Sportunterricht ist sehr vielfältig. Von (Eis-)Hockey und Skilanglauf über American Football zu Basketball, Volleyball und Fitness wird alles durchgenommen, was das Schülersportlerherz begehrt.

Beim assistieren im Unterricht trage ich einen Schultrainingsanzug und ein grünes Schulshirt.
Geht es aufs Eis, werden die Laufschuhe natürlich gegen skates und Helm getauscht.


Das Schlittschuhlaufen fiel mir am Anfang noch ziemlich schwer, da ich bevor ich hier her kam nie auf dem Eis war.
Jetzt nach gut 2 Monaten geht es schon relativ leicht von der Hand, nur Bremsen muss ich noch lernen, das wäre nicht schlecht...




Zurück zum Halloweenfest.
Vom Hausmeister bis zu den Lehrern und Schülern waren letzten Freitag alle verrückt verkleidet.
Die kreativsten Kostüme wurden mit Hauspunkten belohnt.
Ich habe mich als "big money daddy" verkleidet, schwer zu beschreiben, das Bild wird vermutlich alles erklären.


Den Tag davor ging es für die boarders zum Kürbis designen.




Morgen (am 7. November) geht es munter weiter:

Der Wecker wird um 6:35 klingeln, damit ich das Training der U13- Basketballl-Schulauswahl nicht verpasse.
Zudem ist morgen der sogenannte "Kendra Awareness"-Tag. Hierbei wird eine ehemalige, an Krebs erkrankte Schülerin geehrt. Jeder wird dabei einen verrückten Hut (ich werde mein Halloween-Kostüm-Hut wieder aus dem Schrank holen) tragen. Bin also gespannt auf morgen und die nächsten Tage...



Das nächste Update gibt es dann in ca. einer Woche, dann mit Bildern des Kiss-Konzerts, dass ich zusammen mit zwei Boardern am Montag besuchen werde.

so stay tuned...

Sonntag, 25. Oktober 2009

Sportlich, sportlich, ...

...war die letzte Woche mit Sicherheit.



Wie im vorigen Update schon angekündigt ging es am Montag für das Mittelstufenkollegium um unsere Ehre, es stand das Spiel im Hallenfußball gegen das Hamber-Haus (welches das interne Hausturnier gewonnen hatte) an.
Lehrer gegen Schüler... und ich mittendrin. Als Deutscher wurde von mir traditionell viel erwartet, wobei ich doch mit Fußball spielen nahezu gar nichts am Hut habe.
Gespielt wurde in der großen Sporthalle der Schule, wo gut 300 Mittelstufenschüler eine mordsmäßige Stimmung machten. Das Komische dabei: Fast alle Schüler unterstützten uns, die Lehrer, lautstark. Es sollte ja eigentlich andersrum sein, so wäre es ganz sicher in einer Deutschen Schule, wenn die Lehrer einen sportlichen Wettkampf mit den Schülern bestreiten. Auch meine Mitspieler/Kollegen, die ich darauf ansprach, konnten mir keine Erklärung geben, es sei das erste Jahr, in dem sowas passiert.

Das Spiel konnten wir Lehrer schlussendlich relativ locker mit 5:2 gewinnen. Ich konnte dabei zwei wichtige Tore erzielen und habe als Deutscher in dieser Hinsicht nicht versagt, puh...

Nach jedem Tor der Lehrer stürmten die Schüler, die in den ersten Reihen saßen, kurzfristig das Spielfeld, um mit dem Torschützen zu feiern.
Leider habe ich keine brauchbaren Bilder des Spiels, ihr müsst es euch denken, nur verrückter als ihr vielleicht annehmt.

Nach Spielende wurden geschätzte 7634 "high-fives" verteilt und in den darauffolgenden Tagen wurde ich desöfteren von den Schülern morgens mit "nice game, Mr. B." begrüßt. (Die Mittelstufenschüler nennen mich Mr. B., da die meisten der 6 bis 8-Klässler beim Versuch, meinen Nachnamen auszusprechen, wieder und wieder scheitern. So ist Mr. B. eine effektive und einfache Lösung für beide Seiten.



Mitte der Woche fingen die Basketball-Tryout für das Varsity-Team (die Schulmannschaft) und das Junior-Varsity-Team der Jungen an. Ein paar Boarders versuchten ebenfalls ihr Glück, aber keiner von ihnen schaffte nach 3 Trainingstagen schlussendlich den Cut, alle waren ziemlich enttäuscht, so war es doch für die Zwölftklässler die letzte Chance für die Schule zu spielen.


Am Samstagmorgen war es dann für die Mädelsteams so weit, auch ihre Tryouts (ebenfalls Varsity und Junior-Varsity-Team) begannen. Da ich (mit großer Wahrscheinlichkeit) der Headcoach des Juniorteams sein werde (also 9-und 10-Klässlerinnen), war ich auch sehr gespannt, was auf mich zukam.
Die Tryouts sind ein Mix aus Konditionstraining und Technik, nicht zu hart und auch nicht zu leicht.
Morgen nachmittag geht es weier und am Donnerstag werden dann die finalen Teamzusammenstellungen präsentiert.


Doch das beste Sportevent der Woche war ohne Zweifel das Spiel der Canadian Football League am Samstagnachmittag. Die Winnipeg Blue Bombers, das populärste Sportteam der Stadt, traf auf das beste Team der Liga, die Montreal Alouettes.


Bevor ich hier nach Kanada kam, hatte ich absolut keinen Plan von American Football, aber wenn man denn erstmal die Regeln verstanden hat (das hat mich einige Wochen gekostet) ist es ein wirklich interessanter Sport, der zu Unrecht in Europa nahezu keine Präsenz hat.

Die in Blau und Gold gekleideten Blue Bombers zeigten ein Superspiel, erlaubten nur 2 gegnerische Touchdowns und gewannen am Ende verdient 41:24.



Sportevents in Nordamerika sind ganz anders als in Europa, vor allem die Fans sind bunter, verrückter und...ähm... betrunkener.


Den Schlusspunkt in einer wirklich tollen Partie setzte Winnipeg mit einem unglaublichen 81 Yard Touchdown, zu sehen hier:
http://www.youtube.com/watch?v=ympgP4R_VOk


Durch den Sieg haben die Blue Bombers gute Chancen auf einen soliden Playoff-Platz, vermutlich war das auch der Grund für die wirklich gute Stimmung im gesamten Stadion.

(hier vor dem Spiel, deswegen so leer)





Morgen am Montag geht es weiter mit dem Basketballtryout der U13 Mannschaft, die ich als assistant coach betreue, und dem schon oben angesprochenen zweiten Tag der Mädchen-Tryouts.  


Auf in eine neue Woche!

Nils

Samstag, 17. Oktober 2009

Innere Wärme



Mit einem besonderem Ereignis fing das verlängerte Thanksgiving Wochenende am Donnerstagabend an: Jawohl, der erste Schnee. Und jetzt nicht der Dithmarscher Schnee, der, wenn er sich überhaupt mal blicken lässt, Angst vor Bodenberührung hat und dementsprechend sofort wieder verschwindet. Nein, innerhalb von einer halben Stunde war alles weiß. Es fehlte eigentlich nur noch der Tannenbaum und kitschige Musik um die perfekte Weihnachtsfeier zu zelebrieren - so ein Gefühl hatte ich im Oktober noch nie...

Vor rund 3 Wochen beim campen waren es gut 30°C (Sonnenbrand gab es bei mir inklusive), doch jetzt wagt sich das Quecksilber nur noch selten über die 5-er Marke. Ungewohnt, selbst für die Kanadier, die mir alle versicherten, das weder die Wärmephase im September, noch der schnelle Temperaturumschwung inklusive Schnee Anfang Oktober an Normalität grenzen. Aber das ist kein Problem, schließlich will ich kein "normales Jahr" erleben.

Das Thanksgiving Wochenende wurde dann am Freitag mit Ausschlafen und penetrantem nicht-aufstehen verbracht. Da viele von den Boarders für Thanksgiving zu ihren Familien fuhren, blieben nur rund 15 Boarders übrig. Das gesamte Wochenende gestalte sich deshalb sehr ruhig und gemütlich.

Am Samstag wurde es dann interessant.
Da in vielen Großstädten Nordamerikas die Obdachlosen-, Arbeitslosen- und Geringstverdienerzahlen ziemlich hoch sind, entschieden wir uns, in der "Siloam Mission" in der Innenstadt Winnipegs zu helfen. Diese Organisation hat nahe Chinatowns ein großes Gebäude, wo jeder der möchte, drei Mahlzeiten pro Tag bekommt und ein Bett zum Schlafen.
Schon vom weitem konnte man im Auto die Schlange sehen, die sich vor dem Haupteingang bildete. Mit einem komischen Gefühl im Wagen ging es an der Schlange vorbei, doch dieses Gefühl wich schnell, als uns freundliche Gesichter entgegenblickten. Man spürte das sie sich über jeden aushelfenden Freiwilligen freuen.

Die Schicht in der Mission begann mit einem Rundgang durch das Gebäude. Dort erfuhren wir z.B., das 90% der Leute, die Hilfe in Anspruch nehmen, Männer sind.
Besonders unter die Haut ging mir die Besichtigung der Schlafsäle, rund 200 Betten standen dich an dicht, die Vorstellung, jeden Abend die Betten und deren Belegung zu organisieren flößte Respekt ein.
Man merkte, dass es der Organisation zwar nicht schlecht ging, aber das Geld für Beschäftigte fehlt dann doch, darum sind die Freiwilligen so wichtig, natürlich besonders für die Leute, die draußen in der Kälte in der Schlange standen und so langsam ins Gebäude und in die Essenshalle eingelassen wurden.

Nach der Führung ging es dann in große Küche, um das Frühstück vorzubereiten.
Ein paar Minuten später gingen auch schon die Rolladen hoch, und das Essen wurde von uns an etliche, hungrige Mäuler verteilt.

Bilder habe ich hier keine gemacht, was verständlich ist, denke ich. Bei Interesse hilft folgender Link: http://www.siloam.ca/



Den darauffolgenden Tag, der offizielle Thanksgiving-Feiertag, wurde mit der Lieblingsbeschäftigung Nordamerikas verbracht. Ganz klar: Essen. Von einem Lunch bei Subways bis zu dem Dinner im Baseballstadion, indem aus irgendeinem, mir nicht ersichtlichem Grund ein chinesisches Restaurant integriert wurde.


Dort gab es erneut so leckere asiatische Köstlichkeiten, das jegliche Beschreibung unwürdig erscheint. Auf Deutsch - es war einfach verdammt lecker. Warum habe ich chinesisches Essen erst jetzt für mich entdeckt? Man könnte glatt sagen, ich habe 19 3/4 Jahre meines Lebens quasi verschwendet. Ich glaube, ich muss einiges aufholen.
Und dazu hat mit Stäbchen Essen einfach nur Stil, man "schaufelt" das Essen nicht gen Magen, sondern pickt mit (in der Theorie) gestochen scharfer Präzision kleine "Essensfetzen" heraus. Wenn man es denn kann, sieht das nun wirklich gut aus.
Die nächste Pizza wird von mir mit Stäbchen bearbeitet...

Nach der kulinarischen Luxusreise ging es für ein Eis zu DQ (einer weiteren Fastfoodkette).
Das Objekt der Begierde war mit dem Oreo-Eisbecher schnell ausgemacht; ich wurde definitiv nicht enttäuscht.

Generell gibt es hier an jeder Ecke mindestens ein Fast-Food-Restaurant. Begnügt sich Deutschland mit einer handvoll verschiedenen Franchises, sprießen sie hier aus dem Boden wie gedopte Pilze. Alle heißen anders, aber alle verkaufen im Prinzip das gleiche zum gleichen Preis.
Man könnte also ohne Probleme kugelrund werden, würde man es drauf anlegen. Doch da für den Rückflug im Sommer nächsten Jahres nur ein Sitzplatz gebucht wurde, muss diese Option wohl gestrichen werden.

Am Montag Abend gab es (ja auch dieser Paragraph handelt vom Essen) endlich den ersehnten Truthahn, das Thanksgiving Essen schlechthin. Fazit: Nicht schlecht, aber nicht annähernd so gut wie das Essen am Tag zuvor.
Lecker war aber definitiv die Kürbis-Torte, die es traditionell dazu gibt.





Die Woche nach Thanksgiving war dann wieder normal, fast ohne nennenswerte Besonderheiten.

Im Hauspokal hat meine Hamber-Mannschaft die Führung ein wenig ausgebaut.
Heute mittag war in der Mittelstufe (6. - 8. Klasse) das Finale im Indoor-Fußball der Häuser zwischen Waudby(Blau) und Hamber(Grün), was Hamber eindeutig mit 9:2 gewann. Der Sieger darf nächste Woche gegen uns Lehrer spielen. Da freu ich mich schon drauf. Meine Kollegen erwarten von mir extrem viel, schließlich bin ich Deutscher "und Fußball habe ich im Blut". Aha, nun gut. Das ist natürlich alles nur Spaß und Teil der internen Lehrer-Sticheleien, an denen ich immer mehr teilhabe. In meinen ersten Tagen war es noch schwer auf eine spaßige Konfrontation/und oder sarkastische Äußerungen gelungen zu reagieren, das fällt mir aber immer leichter und bin nun vorne mit dabei.
Am Montag fangen die Basketball-Tryouts für die Schulmannschaft an. Mitspielen darf ich zwar leider nicht, aber jedes Jahr gibt es ein großes Showmatch zwischen eben jener Schulmannschaft und einer Lehrerauswahl, auf das ich mich jetzt schon freue.


So long...

euer Nils

Montag, 5. Oktober 2009

Ein gutes Gefühl

Nach dem die Seite blogspot.com in den letzten Tage nicht verfuegbar war, kann ich nun endlich meinen Blog fortsetzen und über die vergangene Woche berichten, denn es ist eine Menge passiert.


© Barry Panas 2009

War der Montag noch als "business as usual" zu verzeichnen, stach der Dienstag aus dieser Kategorie deutlich heraus. Auf dem Plan stand der jährliche Terry Fox Run, ein Lauf zu Ehren des gleichnamigen Winnipeger Leichathleten und Aktivisten. Terry verlor in seinem Leben ein Bein und hatte dazu noch Krebs. Angespornt durch sein Schicksal begann er den "marathon of hope", einen Lauf durch Kanada von Quebec nach Vancouver, von Küste zu Küste. Gut 5000 Kilometer, so jedenfalls sein Plan.
Mit einer Prothese am rechten Bein ausgestatt lief er Tag für Tag, Nacht für Nacht, bis nach Thunder Bay, wo er seinem Krebs schlussendlich erlag. Ihm zu Ehren wird im ganzen Kanada einmal im Jahr symbolisch sein Lauf weitergeführt. Auch über die Grenzen des Landes ist die Geschichte des bewundernswerten Mannes gedrungen, Terry Fox Läufe gibt es mittlerweile in 58 Ländern. Mehr Infos zu T.Fox: http://www.terryfox.org/Foundation/

Die vier Häuser der Schule (Hamber, [Grün], Waudby [Blau], Young [Gelb] und Richardson [Rot] ) konkurrierten um Hauspunkte. Mein Haus (Hamber) gewann und liegt somit in Führung in der Gesamtwertung um den Hauspokal.


Nächster Tag, nächste Besonderheit:
Am Mittwoch war "Jersey-Day". Alle Schulkinder und Lehrer konnten die Trikots ihrer Lieblingsmannschaften- und Spieler tragen. Da es nun mal Kanada ist, war (Eis-)Hockey mit vielleicht 85% klar überlegen. Das bunte Treiben auf den Schulfluren war wirklich ein anderes als in den sonstigen Tagen, wo alle Schüler in Uniform nun mal gleich aussehen.


Am Freitag Abend ging es für mich und ein paar andere Boarder ins Kino. Eigentlich war der Plan "Zombieland" zu gucken, der Film war aber ausverkauft, so verschlug es uns in "Surrogates" mit Bruce Willis.
Fazit: Nett, ein Mix aus Matrix und I Robot, kommt aber an beide nicht ganz ran. In Deutschland ist der Film erst Ende Januar im Kino. Einmal angucken lohnt sich, was mich allerdings gestört hat, war die vorhersehbare Story, macht euch am besten im Januar selbst ein Bild. Der Trailer jedenfalls ist wirklich gut: http://www.youtube.com/watch?v=jwTJ7mCcFoY


Der Samstag war ganz klar das Highlight der gesamten Woche.
Es ging nach China Town, um dort Essen zu gehen.


Das Restaurant war wirklich groß und die Spezialitäten, die es gab, waren unglaublich lecker, so gutes chinesisches Essen hatte ich wirklich noch nie.
Zusätzlich habe ich endlich gelernt mit Stäbchen zu essen, so schwierig ist es gar nicht, die aisiatischen Boarders haben es mir in Windeseile beibringen können.


Danach ging es noch in einen chinesischen Supermarkt, wo ich Lycheesaft (super!), Zuckerrohrsaft (nie wieder!) und chinesisches Red Bull (so wie immer) eindeckte.


Generell hat sich mein Wochenarbeitsplan verändert. Wurde ich vorher nur im Mittelstufencomputerraum eingesetzt, assistiere ich seit letzter Woche auch im Kunstraum und vor allem im Sportunterricht, wo ich nun jede Stufe von 6 bis 12 unterrichte. Es ist schön zu sehen, das meine Arbeit bisher gewürdigt wurde und das ich jetzt deutlich mehr Verantwortung übertragen bekomme. Habe ich mich in den letzten Wochen ein bisschen untergefordert gefühlt, werde ich jetzt wirklich gebraucht und ich bin wirklich beschäftigt. All das sorgt bei der Arbeit vor allem für eines: Ein gutes Gefühl.



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Heute ist Montag und diesen morgen ist das erste, heiß ersehnte Paket aus Deutschland angekommen.
Noch nie habe ich mich über Nutella, Gummibärchen und vor allem Baumkuchen so gefreut.
Auch mein anderer Anzug, den ich aus Platzgründen zu Hause gelassen hatte, so wie ein paar Krawatten und ein weiteres Paar Anzugschuhe habe ich mit Freude empfangen.
 Ich bin also gut gerüstet für die kommende Arbeitswoche, die durch das Thanksgiving Wochenende verkürzt ist.
Am Wochenende geht es wieder in die Innenstadt, dort werden wir Armen und Obdachlosen helfen, Essen austeilen, etc.

Das alles gibt's aber natürlich erst im nächsten Update.

Euer Nils

Samstag, 26. September 2009

Alte Bekannte

Howdy Folks!


Knapp zweieinhalb Wochen hier und schon der dritte trip vorbei.
Wie im letzten Update angekündigt ging es wieder ins Winkler Bible Camp zum campen. Für die Leute, die dort arbeiten, bin ich quasi ein alter Bekannter.
Zusammen mit 4 Lehrern, 2 Zwölftklässlerinnen und dem gesamten 6ten Jahrgang verbrachte ich drei schöne Tage bei fast schon zu gutem Wetter.
Wer hätte gedacht, das in Kanada im späten September 30°C sind, sogar einen Sonnenbrand habe ich bekommen. Noch nie war mir ein Sonnenbrand so egal.
Die insgesamt 71 Kiddies wurden auf 7 Hütten aufgeteilt und jeder Camleader (also auch ich) bekam eine davon, für die man verantwortlich war.
Das Programm des trips unterschied sich nicht wesentlich von dem vorletzter Woche; Kanus, Reiten, Bogenschießen und Hindernissparkour waren auch diesmal dabei.
Doch natürlich ist es etwas ganz anderes, denn 11- und 12-jährige sind halt nicht so drauf wie die 16- oder 17-jährigen Boarders.


Zusätzlich ging es per Bus nach Morden, der nächstgelegenen (Klein-)Stadt. Dort wurde das Canada Fossil Discovery Centre besucht. Für die Sechstklässler war das sichtlich aufregend, vor allem die Begegnung mit "Bruce" einem 15m langen Mosasaurus.



Jeden Abend, wenn in der eigenen Hütte das Licht aus und Ruhe eingekehrt ist, trafen sich die 7 Campleader zum täglichen Nachtmeeting, was aus Keksen und Getränken bestand.

Während der 3 Tage campen habe ich hunderte Fotos gemacht, die a) in eine Slideshow umgewandelt werden, und b) für das Yearbook der Schule gebraucht werden.

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Heute ist Samstag und ich werde gleich zum Frühstücken runter in die Mensa gehen, ich weiß noch nicht genau, was für die Boarders am Wochenende geplant ist, aber ich lasse es wissen, aber das erst im nächsten Update. 


Dienstag, 22. September 2009

Grenzenlos? Die USA und Kanada




(c) diepresse.com



Um ein Land reicher auf meiner "besuchte Länder"-Karte werde ich nun vom letzten Wochenende berichten. Minneapolis stand für zweieinhalb Tage auf dem Programm der Boarders, das durfte ich natürlich nicht verpassen und so ging es letzten Freitag um 5 Uhr nachts mit dem Reisebus gen Süden. Nach gut 2 Stunden Fahrt erreichten wir die amerikanische Grenze, da wurde es interessant. Alle mussten aussteigen und wurden ins Kontrollgebäude geladen. Von den bewaffneten Grenzbeamten wurden Reisepass, etc. durchgeschaut, als EU-Bürger dauerte das bei mir nur ein paar Sekunden, trotzdem wurde ich in dieser kurzen Zeit zwei mal gefragt ob mein Reisepass denn gültig sei, obwohl man auf diesem dick und fett das Abalufdatum 2014 lesen konnte; mein ansonsten so vorlautes Mundwerk habe ich mir diesmal erspart...
Die Grenze passiert ging es weiter bis nach Fargo, wo wir einen Zwischenstopp einlegten und uns mit dem besten, was die Amerikanische Kochkunst hervorbringen kann (was kann das nur sein...) eindeckten.




Später erreichten wir nach fast insgesamt 8 Stunden Fahrt unser Ziel Minneapolis. Doch etwa nicht ins Hotel, nein, der Reisebus stoppte direkt vor der Mall of America, der zweitgrößten und bestbesuchtesten Mall der Welt. Sehr beeindruckend, aber viel zu groß um sich in einem halben Tag einen Überblick zu verschaffen.
Interessant: Nach 16:00 Uhr dürfen sich Personen unter 16 Jahren nicht allein in der MoA aufhalten. Sie müssen bei einem Begleiter sein, der volljährig, also hier mindestens 21 ist. Wird man als z.B. 15 jähriger allein in der Mall erwischt, kommt man in eine "Auffangzelle", wo man dann (irgendwann) abgeholt wird.


Mich als Achterbahnjunkie reizt die Mall aus einem besonderem Grund.: Nickelodeon Universe, einem Freizeitpark mitten im Einkaufszentrum mit 5 Achterbahen, Wildwasserbahn, Minigolf und und und.
Ich könnte euch jetzt mir physikalischen Besonderheiten der Bahnen langweilen, doch das erspar ich mir an dieser Stelle.


Nachdem mein Adrenalinrausch gestillt war, ging es mit den Boarders zurück in den Bus und zu unserem Hotel, welchres nur rund 150m weit weg war. Ich bekam mein eigenes Zimmer, mit großen Fernseher, und einem schönen Ausblick auf die MoA. Im Hotel integriert war ein Wasserpark, den man kostenlos benutzen konnte.


Am nächsten Morgen ging es zum offiziellen Hauptgrund der Tour, dem Renaissance Fest.


Auf einem großen Gelände südwestlich von Minneapolis wird jedes Jahr die Zeitmaschine angeworfen und jeden Besucher ins Jahr 1400 befördert. Ein komplettes Dorf wurde mittelaltertauglich hergestellt und bietet eine schöne Kulisse. Viele Schausteller waren verkleidet und erzeugten eine schöne, authentische Atmosphäre. Dagegen ist der Heider Marktfrieden ein Kindergeburtstag, wenn überhaupt.


Dazu gab es viele Bühnen, auf denen Gaukler, Feuerspucker und andere skurrile Gestalten ihr Können bewiesen.





Später am Tag ging es zum nächsten Touhaltepunkt und meinem persönlichen Hauptgrund mitzukommen: Valleyfair, ein (wer hätte es gedacht?) Freizeitpark, der größte in ganz Minnesota.


Dort hatten wir zwar nur zweieinhalb Stunden Zeit, um alle 8 Achterbahnen mitzunehmen, aber das wurde dank geringer Wartezeiten geschafft.



Wieder im Bus ging es direkt zurück in Richtung Kanada. Wieder wurde in Fargo gestoppt, und das Restaurant zur goldenen Möwe (McDonalds, natürlich!) ausgetestet. Die Cheeseburger schmecken gleich, nur die Chickenburger schmecken hier besser, aber das nur am Rande.

Wieder an der Grenze angekommen, mussten wir diesmal nicht aussteigen. Eine Grenzbeamtin ging durch den Bus und checkte abermals den Reisepass, es ging aber wesentlich schneller als bei den Amis auf der anderen Seite.




Nach zwei Tagen normaler Arbeit geht es schon morgen zum nächsten Trip. Auf dem Plan steht erneut das Winkler Bible Camp, diesmal aber mit dem 6ten Jahrgang. Bin gespannt und werde natürlich berichten, wenn ich am Wochenende zurückkomme.

Dienstag, 15. September 2009

Außergewöhnlich


 
St. John's Ravenscourt School Eingangshalle
Ich bin jetzt seit exakt einer Woche hier in Kanada und liste auf, welche Eigenarten einem Europäer/Deutschen wie mir bisher aufgefallen sind.
-Auf dem Hinweg am Minneapolis Airport saß mir gegenüber ein (scheinbar) Amischer, der sein Telefonklingeln nicht mit seinem Namen beantwortete, sondern mit "Praise the Lord!"
-Smalltalk hat in Kanada eine erheblich größere Rolle als in Deutschland, trifft man jemand bekanntes gibt es nicht ein kühles Kopfnicken und/oder ein "guten Morgen". Die Floskel "How are you?" wird von beiden Seiten ausführlich beantwortet. Dadurch wird das Arbeitsklima besser und vertrauter, so ist zumindest meine Einschätzung
 - Alle Schüler und das gesamte Kollegium (also auch ich) werden in vier Häuser unterteilt, diese Häuser konkurrieren an besonderen Sporttagen um Pokale, etc. Hogwarts lässt grüßen. Ich bin seit heute Mittag Mietglied von Hamber (Grün), desweiteren gibt es Waudby (Blau), Richardson (Rot) und Young (Gelb). Im Sportunterricht muss jeder Schüler ein entsprechend farbiges T-Shirt tragen.
-Die Gänge der Schule sind so, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Die Spinds haben jeweils schwere Zahlenschlösser.
-Kommt ein Lehrer in dem Raum und hält Augenkontakt mit der Klasse, stehen die Schüler auf
-Jeden Morgen um 8:45 wird die Nationalhymne gespielt, alle stehen auf und schweigen. Wer zum Beispiel zu spät zum Unterricht kommen sollte und gerade zur Tür hereinkommt, muss dort stehen bleiben bis die Hymne zu Ende ist.
-Generell habe ich in der ersten Woche keinen einzigen Schüler gesehen, der zu spät gekommen ist.
 -Die Schule verfügt über zwei Fußballfelder, zwei Sporthallen (eine davon mit Tribüne), Fitnesscenter und eine Eislaufhalle mit Tribüne. Generell die Schule als "gut ausgestattet" zu bezeichnen, wäre schamlose Untertreibung.
-Die Schüler haben täglich 45 Minuten "advisory", was soviel bedeutet wie Klassenlehrerstunde, indem besondere Ereignisse etc. diskutiert werden.
-Zu jeder Stunde tragen alle Lehrer Anzug oder Poloshirt, die Schüler tragen Schuluniform, die es nur im School Shop zu kaufen gibt. Die eine Schuluniform besteht aus schwarzen Schuhen und einer entsprechenden Hose(Jungen), bzw. schwarzen Ballerinas und einem grün-schwarz kariertem Rock (Mädchen) plus jeweils einem Schul-Polo-Shirt. Die andere Uniform ist ein kompletter Anzug, der zu bestimmten Ereignissen, wie dem "Picture Day", der heute stattfand, getragen werden muss.
-Die Schule hat 50 Internatschüler, die zu jeweils zu zweit in Zimmern wohnen. 4 Leute teilen sich ein Badezimmer (Riyaan, mein australischer Kollege und Ich haben als "Staff"-Mitglieder ein eigenes).
-Die Gebühr pro Internatschüler und Jahr beträgt 40.000 CAN$, was 25000€ entspricht, dafür werden für die "Boarders" viele Trips unternommen und sie können in ihrer Freizeit Billard, Tischtennis, Airhockey, etc. spielen oder eine der oben genannten Sportangebote nutzen. Zudem gibt es drei "Boarders Lounges" mit Plasma-Bildschirm.
-Die St. John's Ravenscourt School bietet vom Kindergarten bis zum Abschlussjahrgang 12 alles an
-Die Schulwoche hat 8 Tage, das funktioniert wie folgt: Jeder Schüler und jeder Lehrer erhält vor dem Jahr einen Kalender, indem auch alle Trips und freien Tage eingetragen sind. Die Schule ist letzten Donnerstag angefangen, also war das Tag 1. Freitag und Montag dementsprechend Tage 2 und 3. Heute am Dienstag war Tag 4. Würde jetzt zum Beispiel morgen die Schule ausfallen, verschiebt sich automatisch Tag 5 nach hinten und würde dann  auf den Donnerstag fallen. Der Kalender ist also unabhängig von den Wochentagen, was ich finde mehr Sinn macht als das Deutsche System, denn dort ist es möglich, dass zum Beispiel öfters der Montag ausfällt. Automatisch fallen alle Montags-Fächer aus, das ist hier mit dem 8 Tage System nicht der Fall.
Vieles ist also neu, doch gerade das macht den Arbeitsalltag so frisch, wie er bisher ist.
Es bleibt, wie es ist, außergewöhnlich!

Sonntag, 13. September 2009

So wie es sein sollte




Zurück vom Camping kann ich also nun über die letzten zweieinhalb Tage berichten.




Im großen Reisebus ging es am freitagnachmitag nach Winkler in der nähe der amerikanischen Grenze ins "Winkler Bible Camp".
Dort habe ich zwei Nächte die Jungen der Klassen 8-10 beaufsichtigt.
Während des Tages gab es zahlreiche Aktivitäten wie Bogenschießen, Hochseilgarten, Kanus oder Reiten.



Am Abend des letzten Tages wurde ein großes Lagerfeuer gestartet, dort habe ich dann zum ersten mal Marshmellows geröstet und "Smors" gemacht. Sehr süß, sehr lecker und so viele Kalorien, dass man davon höchstens eins pro Jahr essen sollte.

Am Sonntag Mittag ging es wieder zurück in die Schule, der Rest des Tages ist frei, was konkret bedeutet stundenweise Basketball spielen, chillen und essen.
Halt so, wie es sein sollte.

P.S. Nächstes Wochenende geht es nach Minneapolis (USA) in die "Mall of America", dem größten Shoppingcenter Nordamerikas und dem bestbesuchten weltweit. Außerdem geht es wahrscheinlich noch in den Freizeitpark "Valleyfair". Bericht inklusive interessanter Fots folt natürlich.

Freitag, 11. September 2009

Impressionen

In den ersten Tagen meiner Reise ist schon so viel interessantes passiert, dass man vermutlich ein Buch damit füllen könnte, aber ich versuche erstmal euch einen kleinen Überblick über meine ersten Erfahrungen in Winnipeg zu geben.

Am Montag ging mein Flieger um 6:25 ab Hamburg nach Amsterdam, wo ich dann fast 3 Stunden Aufenthalt hatte, um den Flieger nach Minneapolis zu besteigen.
Die zweieinhalb Stunden wurden aber nicht mit warten verbracht, da das Boarding für die Maschine in die USA fast 2 Stunden dauerte. Jeder Passagier wurde nach Grund der Reise und anderen Sachen gefragt, danach ging es erneut zur Gepäckkontrolle und schließlich nach gut 1,5 Stunden durchgecheckt werden in die Maschine in die Vereinigten Staaten.
Nach gut 9,5 Stunden im Flugzeug, die ich mit Filme gucken verbracht hatte (z.B. Hangover oder X-Men Origins Wolverine) kam ich durchgeschwitzt und fertig zur Passkontrolle. Diese ging ziemlich schnell voran, da ich ja einen Anschlussflug nach Kanada zu erreichen hatte. Der Flughafen von Mineapolis war zwar nicht sehr groß aber wirklich schön aufgemacht. Kleine, typische amerikanische Geschäfte schafften eine Athmosphäre, die man auf europäischen Flughafen meist vergeblich sucht.
Mit einem deutlich kleinerem Flieger ging es dann in mein neues Zuhause; der Flug dauerte nun nur gut eine Stunde.

In Winnipeg ging es dann wiederum zur nächsten Passkontrolle und ich wurde in die Immigrationsbehörde geschickt, um dann endlich meine finale Arbeitserlaubniss zu erhalten, welche jetzt in meinem Reisepass klebt.


Abgeholte wurde ich von Kevin Grant, einem Mittelstufenlehrer. Der brachte mich dann durch den dichten Stadtverkehr zur St. John's Ravenscourt School. Die Stadt sah genauso aus, wie man es aus dem nordamerikanischen Fernsehen kennt, inlusive der typischen Feuerwehrautos, die mit einem lauten Horn sich durch den Berufsverkehr pflügten.

In der Schule hat mir dann Riyaan, mein australischer Mitbewohner, der so wie ich hier ein FSJ macht und schon einen Tag vor mir ankam, unser Zimmer gezeigt.
Groß und gemütlich - so kann man es beschreiben. Fernseher, Mikrowelle, Kühlschrank, alles was man(n) braucht. :-)


Die Schule hat insgesamt 850 Schüler, von denen 50 "Boarders" sind, also Internatsschüler. Mit denen hab ich mich schnell angefreundet und in den ersten Tagen auch die ein oder andere Partie Basketball gespielt.

Mein durchschnittlicher Arbeitstag sind ungefähr so aus:

um 7:40 stehe ich auf und mach mich frisch für den Tag, bevor ich dann in die Mensa gehe um zu Frühstücken. (Viele der Boarders essen schon zum Frühstück Würstchen, Speck und Co., ich dagegen nur zwei Toasts mit Marmelade, (scheinbar gibt es weder Nutella noch irgendwelche Salami oder so) und einen Joghurt)
Dann geht es um 8:30 zur Bibliothek, die ich aufschließe und die Schüler, die vor 9:00 kommen, beaufsichtige.

Dann um 9 werde ich im Mittelstufen-Computerraum gebraucht, wo ich bis zum Mittagessen (12.10) assistiere.

Nach einer Stunde Mittagspause assistiere ich entweder wieder im Computerraum oder ich werde im Kunstraum gebraucht. Der Schultag ist um 3:30 Uhr vorbei.
 Waehrend die "normalen" Schueler dann wieder nach Hause fahren, haben die Boarders und ich Zeit, andere Sachen zu machen. Normalerweise wird dann abends gemeinsam ein Film geguckt oder zusammen Sport gemacht.

Zusaetzlich bietet die Schule eine Vielzahl an Klassenfahrten (trips) an. Der erste wird in ein paar Stunden starten und ich werde dann zusammen mit den Boarders uebers Wochenende campen gehen.
Andere Trips haben z.B. Minneapolis oder sogar Costa Rica als Ziel. Ich werde natuerlich versuchen so viele trips wie moeglich mitzumachen, um noch mehr zu sehen und Fotos en masse zu machen.


Ich habe hier also eine super Zeit, da die Schueler und das gesamte Kollegium wirklich nett und zuvorkommend sind. So kann es wirklich weiter gehen. :-)

Viele Gruesse aus Winnipeg,

Nils

Montag, 31. August 2009

Die letzte Woche

Moin Moin liebe Leute zu meinem Blog über mein Freiwilligs Soziales Jahr (FSJ) in Winnipeg, Manitoba, Kanada.
Hier gibt's regelmäßig Updates, Fotos, Videos, Anekdoten und vieles mehr.

Es sind noch genau 6 Tage bis Abflug, das Visum ist vor ein paar Tagen angekommen, die ersten kanadischen Geldscheine halte ich auch schon in der Hand.
Langsam wird's spannend, das nächste Update gibt's am Abflugtag
Euer Nilsemotion