Samstag, 26. September 2009

Alte Bekannte

Howdy Folks!


Knapp zweieinhalb Wochen hier und schon der dritte trip vorbei.
Wie im letzten Update angekündigt ging es wieder ins Winkler Bible Camp zum campen. Für die Leute, die dort arbeiten, bin ich quasi ein alter Bekannter.
Zusammen mit 4 Lehrern, 2 Zwölftklässlerinnen und dem gesamten 6ten Jahrgang verbrachte ich drei schöne Tage bei fast schon zu gutem Wetter.
Wer hätte gedacht, das in Kanada im späten September 30°C sind, sogar einen Sonnenbrand habe ich bekommen. Noch nie war mir ein Sonnenbrand so egal.
Die insgesamt 71 Kiddies wurden auf 7 Hütten aufgeteilt und jeder Camleader (also auch ich) bekam eine davon, für die man verantwortlich war.
Das Programm des trips unterschied sich nicht wesentlich von dem vorletzter Woche; Kanus, Reiten, Bogenschießen und Hindernissparkour waren auch diesmal dabei.
Doch natürlich ist es etwas ganz anderes, denn 11- und 12-jährige sind halt nicht so drauf wie die 16- oder 17-jährigen Boarders.


Zusätzlich ging es per Bus nach Morden, der nächstgelegenen (Klein-)Stadt. Dort wurde das Canada Fossil Discovery Centre besucht. Für die Sechstklässler war das sichtlich aufregend, vor allem die Begegnung mit "Bruce" einem 15m langen Mosasaurus.



Jeden Abend, wenn in der eigenen Hütte das Licht aus und Ruhe eingekehrt ist, trafen sich die 7 Campleader zum täglichen Nachtmeeting, was aus Keksen und Getränken bestand.

Während der 3 Tage campen habe ich hunderte Fotos gemacht, die a) in eine Slideshow umgewandelt werden, und b) für das Yearbook der Schule gebraucht werden.

-----------------------------------

Heute ist Samstag und ich werde gleich zum Frühstücken runter in die Mensa gehen, ich weiß noch nicht genau, was für die Boarders am Wochenende geplant ist, aber ich lasse es wissen, aber das erst im nächsten Update. 


Dienstag, 22. September 2009

Grenzenlos? Die USA und Kanada




(c) diepresse.com



Um ein Land reicher auf meiner "besuchte Länder"-Karte werde ich nun vom letzten Wochenende berichten. Minneapolis stand für zweieinhalb Tage auf dem Programm der Boarders, das durfte ich natürlich nicht verpassen und so ging es letzten Freitag um 5 Uhr nachts mit dem Reisebus gen Süden. Nach gut 2 Stunden Fahrt erreichten wir die amerikanische Grenze, da wurde es interessant. Alle mussten aussteigen und wurden ins Kontrollgebäude geladen. Von den bewaffneten Grenzbeamten wurden Reisepass, etc. durchgeschaut, als EU-Bürger dauerte das bei mir nur ein paar Sekunden, trotzdem wurde ich in dieser kurzen Zeit zwei mal gefragt ob mein Reisepass denn gültig sei, obwohl man auf diesem dick und fett das Abalufdatum 2014 lesen konnte; mein ansonsten so vorlautes Mundwerk habe ich mir diesmal erspart...
Die Grenze passiert ging es weiter bis nach Fargo, wo wir einen Zwischenstopp einlegten und uns mit dem besten, was die Amerikanische Kochkunst hervorbringen kann (was kann das nur sein...) eindeckten.




Später erreichten wir nach fast insgesamt 8 Stunden Fahrt unser Ziel Minneapolis. Doch etwa nicht ins Hotel, nein, der Reisebus stoppte direkt vor der Mall of America, der zweitgrößten und bestbesuchtesten Mall der Welt. Sehr beeindruckend, aber viel zu groß um sich in einem halben Tag einen Überblick zu verschaffen.
Interessant: Nach 16:00 Uhr dürfen sich Personen unter 16 Jahren nicht allein in der MoA aufhalten. Sie müssen bei einem Begleiter sein, der volljährig, also hier mindestens 21 ist. Wird man als z.B. 15 jähriger allein in der Mall erwischt, kommt man in eine "Auffangzelle", wo man dann (irgendwann) abgeholt wird.


Mich als Achterbahnjunkie reizt die Mall aus einem besonderem Grund.: Nickelodeon Universe, einem Freizeitpark mitten im Einkaufszentrum mit 5 Achterbahen, Wildwasserbahn, Minigolf und und und.
Ich könnte euch jetzt mir physikalischen Besonderheiten der Bahnen langweilen, doch das erspar ich mir an dieser Stelle.


Nachdem mein Adrenalinrausch gestillt war, ging es mit den Boarders zurück in den Bus und zu unserem Hotel, welchres nur rund 150m weit weg war. Ich bekam mein eigenes Zimmer, mit großen Fernseher, und einem schönen Ausblick auf die MoA. Im Hotel integriert war ein Wasserpark, den man kostenlos benutzen konnte.


Am nächsten Morgen ging es zum offiziellen Hauptgrund der Tour, dem Renaissance Fest.


Auf einem großen Gelände südwestlich von Minneapolis wird jedes Jahr die Zeitmaschine angeworfen und jeden Besucher ins Jahr 1400 befördert. Ein komplettes Dorf wurde mittelaltertauglich hergestellt und bietet eine schöne Kulisse. Viele Schausteller waren verkleidet und erzeugten eine schöne, authentische Atmosphäre. Dagegen ist der Heider Marktfrieden ein Kindergeburtstag, wenn überhaupt.


Dazu gab es viele Bühnen, auf denen Gaukler, Feuerspucker und andere skurrile Gestalten ihr Können bewiesen.





Später am Tag ging es zum nächsten Touhaltepunkt und meinem persönlichen Hauptgrund mitzukommen: Valleyfair, ein (wer hätte es gedacht?) Freizeitpark, der größte in ganz Minnesota.


Dort hatten wir zwar nur zweieinhalb Stunden Zeit, um alle 8 Achterbahnen mitzunehmen, aber das wurde dank geringer Wartezeiten geschafft.



Wieder im Bus ging es direkt zurück in Richtung Kanada. Wieder wurde in Fargo gestoppt, und das Restaurant zur goldenen Möwe (McDonalds, natürlich!) ausgetestet. Die Cheeseburger schmecken gleich, nur die Chickenburger schmecken hier besser, aber das nur am Rande.

Wieder an der Grenze angekommen, mussten wir diesmal nicht aussteigen. Eine Grenzbeamtin ging durch den Bus und checkte abermals den Reisepass, es ging aber wesentlich schneller als bei den Amis auf der anderen Seite.




Nach zwei Tagen normaler Arbeit geht es schon morgen zum nächsten Trip. Auf dem Plan steht erneut das Winkler Bible Camp, diesmal aber mit dem 6ten Jahrgang. Bin gespannt und werde natürlich berichten, wenn ich am Wochenende zurückkomme.

Dienstag, 15. September 2009

Außergewöhnlich


 
St. John's Ravenscourt School Eingangshalle
Ich bin jetzt seit exakt einer Woche hier in Kanada und liste auf, welche Eigenarten einem Europäer/Deutschen wie mir bisher aufgefallen sind.
-Auf dem Hinweg am Minneapolis Airport saß mir gegenüber ein (scheinbar) Amischer, der sein Telefonklingeln nicht mit seinem Namen beantwortete, sondern mit "Praise the Lord!"
-Smalltalk hat in Kanada eine erheblich größere Rolle als in Deutschland, trifft man jemand bekanntes gibt es nicht ein kühles Kopfnicken und/oder ein "guten Morgen". Die Floskel "How are you?" wird von beiden Seiten ausführlich beantwortet. Dadurch wird das Arbeitsklima besser und vertrauter, so ist zumindest meine Einschätzung
 - Alle Schüler und das gesamte Kollegium (also auch ich) werden in vier Häuser unterteilt, diese Häuser konkurrieren an besonderen Sporttagen um Pokale, etc. Hogwarts lässt grüßen. Ich bin seit heute Mittag Mietglied von Hamber (Grün), desweiteren gibt es Waudby (Blau), Richardson (Rot) und Young (Gelb). Im Sportunterricht muss jeder Schüler ein entsprechend farbiges T-Shirt tragen.
-Die Gänge der Schule sind so, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Die Spinds haben jeweils schwere Zahlenschlösser.
-Kommt ein Lehrer in dem Raum und hält Augenkontakt mit der Klasse, stehen die Schüler auf
-Jeden Morgen um 8:45 wird die Nationalhymne gespielt, alle stehen auf und schweigen. Wer zum Beispiel zu spät zum Unterricht kommen sollte und gerade zur Tür hereinkommt, muss dort stehen bleiben bis die Hymne zu Ende ist.
-Generell habe ich in der ersten Woche keinen einzigen Schüler gesehen, der zu spät gekommen ist.
 -Die Schule verfügt über zwei Fußballfelder, zwei Sporthallen (eine davon mit Tribüne), Fitnesscenter und eine Eislaufhalle mit Tribüne. Generell die Schule als "gut ausgestattet" zu bezeichnen, wäre schamlose Untertreibung.
-Die Schüler haben täglich 45 Minuten "advisory", was soviel bedeutet wie Klassenlehrerstunde, indem besondere Ereignisse etc. diskutiert werden.
-Zu jeder Stunde tragen alle Lehrer Anzug oder Poloshirt, die Schüler tragen Schuluniform, die es nur im School Shop zu kaufen gibt. Die eine Schuluniform besteht aus schwarzen Schuhen und einer entsprechenden Hose(Jungen), bzw. schwarzen Ballerinas und einem grün-schwarz kariertem Rock (Mädchen) plus jeweils einem Schul-Polo-Shirt. Die andere Uniform ist ein kompletter Anzug, der zu bestimmten Ereignissen, wie dem "Picture Day", der heute stattfand, getragen werden muss.
-Die Schule hat 50 Internatschüler, die zu jeweils zu zweit in Zimmern wohnen. 4 Leute teilen sich ein Badezimmer (Riyaan, mein australischer Kollege und Ich haben als "Staff"-Mitglieder ein eigenes).
-Die Gebühr pro Internatschüler und Jahr beträgt 40.000 CAN$, was 25000€ entspricht, dafür werden für die "Boarders" viele Trips unternommen und sie können in ihrer Freizeit Billard, Tischtennis, Airhockey, etc. spielen oder eine der oben genannten Sportangebote nutzen. Zudem gibt es drei "Boarders Lounges" mit Plasma-Bildschirm.
-Die St. John's Ravenscourt School bietet vom Kindergarten bis zum Abschlussjahrgang 12 alles an
-Die Schulwoche hat 8 Tage, das funktioniert wie folgt: Jeder Schüler und jeder Lehrer erhält vor dem Jahr einen Kalender, indem auch alle Trips und freien Tage eingetragen sind. Die Schule ist letzten Donnerstag angefangen, also war das Tag 1. Freitag und Montag dementsprechend Tage 2 und 3. Heute am Dienstag war Tag 4. Würde jetzt zum Beispiel morgen die Schule ausfallen, verschiebt sich automatisch Tag 5 nach hinten und würde dann  auf den Donnerstag fallen. Der Kalender ist also unabhängig von den Wochentagen, was ich finde mehr Sinn macht als das Deutsche System, denn dort ist es möglich, dass zum Beispiel öfters der Montag ausfällt. Automatisch fallen alle Montags-Fächer aus, das ist hier mit dem 8 Tage System nicht der Fall.
Vieles ist also neu, doch gerade das macht den Arbeitsalltag so frisch, wie er bisher ist.
Es bleibt, wie es ist, außergewöhnlich!

Sonntag, 13. September 2009

So wie es sein sollte




Zurück vom Camping kann ich also nun über die letzten zweieinhalb Tage berichten.




Im großen Reisebus ging es am freitagnachmitag nach Winkler in der nähe der amerikanischen Grenze ins "Winkler Bible Camp".
Dort habe ich zwei Nächte die Jungen der Klassen 8-10 beaufsichtigt.
Während des Tages gab es zahlreiche Aktivitäten wie Bogenschießen, Hochseilgarten, Kanus oder Reiten.



Am Abend des letzten Tages wurde ein großes Lagerfeuer gestartet, dort habe ich dann zum ersten mal Marshmellows geröstet und "Smors" gemacht. Sehr süß, sehr lecker und so viele Kalorien, dass man davon höchstens eins pro Jahr essen sollte.

Am Sonntag Mittag ging es wieder zurück in die Schule, der Rest des Tages ist frei, was konkret bedeutet stundenweise Basketball spielen, chillen und essen.
Halt so, wie es sein sollte.

P.S. Nächstes Wochenende geht es nach Minneapolis (USA) in die "Mall of America", dem größten Shoppingcenter Nordamerikas und dem bestbesuchten weltweit. Außerdem geht es wahrscheinlich noch in den Freizeitpark "Valleyfair". Bericht inklusive interessanter Fots folt natürlich.

Freitag, 11. September 2009

Impressionen

In den ersten Tagen meiner Reise ist schon so viel interessantes passiert, dass man vermutlich ein Buch damit füllen könnte, aber ich versuche erstmal euch einen kleinen Überblick über meine ersten Erfahrungen in Winnipeg zu geben.

Am Montag ging mein Flieger um 6:25 ab Hamburg nach Amsterdam, wo ich dann fast 3 Stunden Aufenthalt hatte, um den Flieger nach Minneapolis zu besteigen.
Die zweieinhalb Stunden wurden aber nicht mit warten verbracht, da das Boarding für die Maschine in die USA fast 2 Stunden dauerte. Jeder Passagier wurde nach Grund der Reise und anderen Sachen gefragt, danach ging es erneut zur Gepäckkontrolle und schließlich nach gut 1,5 Stunden durchgecheckt werden in die Maschine in die Vereinigten Staaten.
Nach gut 9,5 Stunden im Flugzeug, die ich mit Filme gucken verbracht hatte (z.B. Hangover oder X-Men Origins Wolverine) kam ich durchgeschwitzt und fertig zur Passkontrolle. Diese ging ziemlich schnell voran, da ich ja einen Anschlussflug nach Kanada zu erreichen hatte. Der Flughafen von Mineapolis war zwar nicht sehr groß aber wirklich schön aufgemacht. Kleine, typische amerikanische Geschäfte schafften eine Athmosphäre, die man auf europäischen Flughafen meist vergeblich sucht.
Mit einem deutlich kleinerem Flieger ging es dann in mein neues Zuhause; der Flug dauerte nun nur gut eine Stunde.

In Winnipeg ging es dann wiederum zur nächsten Passkontrolle und ich wurde in die Immigrationsbehörde geschickt, um dann endlich meine finale Arbeitserlaubniss zu erhalten, welche jetzt in meinem Reisepass klebt.


Abgeholte wurde ich von Kevin Grant, einem Mittelstufenlehrer. Der brachte mich dann durch den dichten Stadtverkehr zur St. John's Ravenscourt School. Die Stadt sah genauso aus, wie man es aus dem nordamerikanischen Fernsehen kennt, inlusive der typischen Feuerwehrautos, die mit einem lauten Horn sich durch den Berufsverkehr pflügten.

In der Schule hat mir dann Riyaan, mein australischer Mitbewohner, der so wie ich hier ein FSJ macht und schon einen Tag vor mir ankam, unser Zimmer gezeigt.
Groß und gemütlich - so kann man es beschreiben. Fernseher, Mikrowelle, Kühlschrank, alles was man(n) braucht. :-)


Die Schule hat insgesamt 850 Schüler, von denen 50 "Boarders" sind, also Internatsschüler. Mit denen hab ich mich schnell angefreundet und in den ersten Tagen auch die ein oder andere Partie Basketball gespielt.

Mein durchschnittlicher Arbeitstag sind ungefähr so aus:

um 7:40 stehe ich auf und mach mich frisch für den Tag, bevor ich dann in die Mensa gehe um zu Frühstücken. (Viele der Boarders essen schon zum Frühstück Würstchen, Speck und Co., ich dagegen nur zwei Toasts mit Marmelade, (scheinbar gibt es weder Nutella noch irgendwelche Salami oder so) und einen Joghurt)
Dann geht es um 8:30 zur Bibliothek, die ich aufschließe und die Schüler, die vor 9:00 kommen, beaufsichtige.

Dann um 9 werde ich im Mittelstufen-Computerraum gebraucht, wo ich bis zum Mittagessen (12.10) assistiere.

Nach einer Stunde Mittagspause assistiere ich entweder wieder im Computerraum oder ich werde im Kunstraum gebraucht. Der Schultag ist um 3:30 Uhr vorbei.
 Waehrend die "normalen" Schueler dann wieder nach Hause fahren, haben die Boarders und ich Zeit, andere Sachen zu machen. Normalerweise wird dann abends gemeinsam ein Film geguckt oder zusammen Sport gemacht.

Zusaetzlich bietet die Schule eine Vielzahl an Klassenfahrten (trips) an. Der erste wird in ein paar Stunden starten und ich werde dann zusammen mit den Boarders uebers Wochenende campen gehen.
Andere Trips haben z.B. Minneapolis oder sogar Costa Rica als Ziel. Ich werde natuerlich versuchen so viele trips wie moeglich mitzumachen, um noch mehr zu sehen und Fotos en masse zu machen.


Ich habe hier also eine super Zeit, da die Schueler und das gesamte Kollegium wirklich nett und zuvorkommend sind. So kann es wirklich weiter gehen. :-)

Viele Gruesse aus Winnipeg,

Nils