Dienstag, 15. September 2009

Außergewöhnlich


 
St. John's Ravenscourt School Eingangshalle
Ich bin jetzt seit exakt einer Woche hier in Kanada und liste auf, welche Eigenarten einem Europäer/Deutschen wie mir bisher aufgefallen sind.
-Auf dem Hinweg am Minneapolis Airport saß mir gegenüber ein (scheinbar) Amischer, der sein Telefonklingeln nicht mit seinem Namen beantwortete, sondern mit "Praise the Lord!"
-Smalltalk hat in Kanada eine erheblich größere Rolle als in Deutschland, trifft man jemand bekanntes gibt es nicht ein kühles Kopfnicken und/oder ein "guten Morgen". Die Floskel "How are you?" wird von beiden Seiten ausführlich beantwortet. Dadurch wird das Arbeitsklima besser und vertrauter, so ist zumindest meine Einschätzung
 - Alle Schüler und das gesamte Kollegium (also auch ich) werden in vier Häuser unterteilt, diese Häuser konkurrieren an besonderen Sporttagen um Pokale, etc. Hogwarts lässt grüßen. Ich bin seit heute Mittag Mietglied von Hamber (Grün), desweiteren gibt es Waudby (Blau), Richardson (Rot) und Young (Gelb). Im Sportunterricht muss jeder Schüler ein entsprechend farbiges T-Shirt tragen.
-Die Gänge der Schule sind so, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Die Spinds haben jeweils schwere Zahlenschlösser.
-Kommt ein Lehrer in dem Raum und hält Augenkontakt mit der Klasse, stehen die Schüler auf
-Jeden Morgen um 8:45 wird die Nationalhymne gespielt, alle stehen auf und schweigen. Wer zum Beispiel zu spät zum Unterricht kommen sollte und gerade zur Tür hereinkommt, muss dort stehen bleiben bis die Hymne zu Ende ist.
-Generell habe ich in der ersten Woche keinen einzigen Schüler gesehen, der zu spät gekommen ist.
 -Die Schule verfügt über zwei Fußballfelder, zwei Sporthallen (eine davon mit Tribüne), Fitnesscenter und eine Eislaufhalle mit Tribüne. Generell die Schule als "gut ausgestattet" zu bezeichnen, wäre schamlose Untertreibung.
-Die Schüler haben täglich 45 Minuten "advisory", was soviel bedeutet wie Klassenlehrerstunde, indem besondere Ereignisse etc. diskutiert werden.
-Zu jeder Stunde tragen alle Lehrer Anzug oder Poloshirt, die Schüler tragen Schuluniform, die es nur im School Shop zu kaufen gibt. Die eine Schuluniform besteht aus schwarzen Schuhen und einer entsprechenden Hose(Jungen), bzw. schwarzen Ballerinas und einem grün-schwarz kariertem Rock (Mädchen) plus jeweils einem Schul-Polo-Shirt. Die andere Uniform ist ein kompletter Anzug, der zu bestimmten Ereignissen, wie dem "Picture Day", der heute stattfand, getragen werden muss.
-Die Schule hat 50 Internatschüler, die zu jeweils zu zweit in Zimmern wohnen. 4 Leute teilen sich ein Badezimmer (Riyaan, mein australischer Kollege und Ich haben als "Staff"-Mitglieder ein eigenes).
-Die Gebühr pro Internatschüler und Jahr beträgt 40.000 CAN$, was 25000€ entspricht, dafür werden für die "Boarders" viele Trips unternommen und sie können in ihrer Freizeit Billard, Tischtennis, Airhockey, etc. spielen oder eine der oben genannten Sportangebote nutzen. Zudem gibt es drei "Boarders Lounges" mit Plasma-Bildschirm.
-Die St. John's Ravenscourt School bietet vom Kindergarten bis zum Abschlussjahrgang 12 alles an
-Die Schulwoche hat 8 Tage, das funktioniert wie folgt: Jeder Schüler und jeder Lehrer erhält vor dem Jahr einen Kalender, indem auch alle Trips und freien Tage eingetragen sind. Die Schule ist letzten Donnerstag angefangen, also war das Tag 1. Freitag und Montag dementsprechend Tage 2 und 3. Heute am Dienstag war Tag 4. Würde jetzt zum Beispiel morgen die Schule ausfallen, verschiebt sich automatisch Tag 5 nach hinten und würde dann  auf den Donnerstag fallen. Der Kalender ist also unabhängig von den Wochentagen, was ich finde mehr Sinn macht als das Deutsche System, denn dort ist es möglich, dass zum Beispiel öfters der Montag ausfällt. Automatisch fallen alle Montags-Fächer aus, das ist hier mit dem 8 Tage System nicht der Fall.
Vieles ist also neu, doch gerade das macht den Arbeitsalltag so frisch, wie er bisher ist.
Es bleibt, wie es ist, außergewöhnlich!

2 Kommentare:

  1. Nice! Interessante Liste, klingt teilweise echt so, wie man es sich vorstellt.

    Aber dein Amish, sofern er denn einer war, dürfte dann aber eigentlich kein Handy besitzen/nutzen.

    AntwortenLöschen
  2. Ich weiß, er sah aber einfach nur so aus... ;-)

    AntwortenLöschen